

Banater Mundarterzähler
Hans
Niedermayer


Erzählungen
Meine Einfälle bekomme ich, wenn ich mich zurück erinnere an die Banater Landsmannschaft, Musik oder Bilder meiner Heimat sehe oder meine persönlichen Kontakte zu meinen Landsleuten geben mir Inspiration. Hier finden Sie eine Auswahl an kleinen Anekdoten, Geschichten und Schwank. Einige von jenen könnten Ihnen bekannt vorkommen - regelmäßig sind meine Erzählungen in der Banater Post erschienen. Es gibt jedoch auch neuen Lesestoff, der noch nicht gedruckt wurde. Klicken Sie einfach auf den entsprechenden Button um zur Geschichte zu gelangen. Lassen Sie sich verzaubern von einer Kultur, die bekannte deutsche Tugenden mit zahlreichen anderen europäischen Einflüssen verbindet und zusammen das Erbe des Banats widerspiegelt!
De Vettr Franz hat mit seim Weib in dr Langi Gass bei uns im Dorf Gwohnt, er hat a scheenes Haus mit eem große Garte ghat. Was er sich awer sei ganzes Lewe lang gwunsch hat is net ingetroff, er hätt so gere a Kind ghat. Er war a stark Gleiwiche Mensch, un hat sich gedenkt, wann halt nicks kummt, soll,s net sin. Dem Vettr Franz sei Weib hat sich mit alli Kreiter Beschäficht, mit deni mer Tee koche kann, sie hat die meischti im Garte Gezicht, un die aneri is sie bei Zeite ufm Hottar un Wald samml gang. Dann hat se die Kreiter im Dorf, dorchs ganzi Johr verkaaft.
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Wie de Kaschper aus dr Schul geblieb is war er grad zwelf Johr alt gwen, er wär schun liewer noch phaar Johr in die Schul gang, wann des lerne net so schwer gwen wär, awer in dere domolichi Zeit hat,s net mehr wie finf Klasse gin. Noh dr Schul hat er zu die Baure Diene misse gehn, weil er noch siewe Gschwister ghat hat die kleener wie er ware, un weil sei Elter halt wenich Vermehe ghat han. Seiner Motter ihre Taafphat, der a guti Wertschat ghat hat, un aach weit iwer zwei Dutzent Jocher Feld ghat hat, war willich for de Kaschper als kleene Knecht instelle.
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De Vetr Stoffl un sei Weib Wohne bei uns in der Gass glei um de Ecke rum es zweiti Haus. Un weil in so ener greßeri Stadt viel fremdi Leit sin, han mir uns, weil sie halt ach Schwowe Leit sin, schnell gfun un han uns ach schnell als guti Nochbersch Leit betracht. De Vetr Stoffl un sei Weib ware um a phaar Johr älter wie mir gwen, un sin ach um phaar Johr eher wie mir do ins Land ingwanert kumm. Mir han uns gut verstan mit ihne, un sin ach oft Owets, noh dr Arweit...
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Dorch die Reweblätter
Geht de Nachtwind feicht un kiehl
m.r heert a weites Wetter
de Blitz treibt schun sei gspiel.
Im dunkle sitz ich ganz allein
un denk iwer mei Leweslaaf,
derbei trink ich mei Wein,
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Wie ich mit meim Weib so a zwei Johr do in Deitschland ware, han ich mer vor gholl das ich mer a Foto Apparat kaafe wär. Mei Weib war glei dervor, sie hat gsaat, wann ich mich auskenn, vor den zu Verhandiere, un noh noch des fertich bring vor Bilder mache, do tät sie sich ach gfreihe. Ich sin noh druf kumm, dass mei Großvater jo ach Fotograf war, un Bilder vor die ganzi Leit in unserem Dorf gmacht hat, dann wär ich doch aach des fertich bringe.
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